Mittwoch, 8. Dezember 2010

Randnotiz: Fundstück für Verlags-PRler

1930 verdiente sich der Regisseur Billy Wilder sein tägliches Brot noch als Journalist. Erstaunlich wie vertraut seine Einschätzung (zum Teil) in einem Artikel bezüglich Marken- und Buch-PR auch heute noch klingt ...


„Also der Käufer, der bessere zumal, hat heute eine durchaus feine Nase für gute Bücher, meint der Herr hinter dem Pult. Der Käufer beginnt sich langsam schon für Verlage zu interessieren, daraus schließt er auf die Qualität des Buches: aha, S. Fischer, das wird doch kein Mist sein! Er lässt sich durch die Besprechungen in den Zeitungen beraten. Bauchbinden mit Sätzen bedeutender Zeitgenossen nimmt er sich hin und wieder zu Herzen, wenn diese Sätze nicht allzu aufdringlich nach Werbung schmecken. (...) Der Preis des Buches ist gar nicht so wichtig. In Frankreich fliegen sie auf billige Bücher. Kann gedruckt sein auf einem Papier, so dick und hart, dass man einen mit so einem halben Blatt erschlagen kann. Oder auf sanitärem Papier. Das ist denen egal. Nur billig, billig, billig soll es sein. Ein Deutscher kauft sich ein Buch mit dem gleichen Ernst, mit dem er sich etwa ein Hemd kauft. Dauerhaft, darauf kommt es ihm an.“ (aus: Billy Wilder: "Der Prinz von Wales geht auf Urlaub", Diana Verlag 2000)

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