Freitag, 15. Februar 2013

Eine geht noch ... Bekenntnisse eines Serienfans

Meine liebe Freundin Nele hat sich kürzlich als Serienfan geoutet und sich über die gerade zu reinigende Kraft von Serien geäußert – und viel Zuspruch geerntet. Als ebenfalls bekennende Serienanhängerin kann ich ihr nur zustimmen: Tränen, Lachen, Schmerz Leid, Freude, Liebe, Spannung, Gewalt, Gerechtigkeit, Action, Politik, Berufsgruppen, Gut, Böse, Familie, Freunde, Paare, Kollegen ... alles drin! Serien sind so bunt wie die Welt und da geht es nicht darum, wie realistisch die Handlung ist und teilweise auch nicht, wer die Protagonisten sind, bzw. was sie machen. Denn wohl nur in einer Serie kann ich einen Serienkiller, einen Fiesling oder einen Mafiaboss ins Herz schließen (Dexter, Dr. House und The Sopranos)!
Bei Serien geht es doch vielmehr darum, sich in eine andere Umwelt zu katapultieren, sich hineinfallen zu lassen, mitzufiebern, gar mit zu leiden und das Vergnügen beim Anschauen einfach zu genießen. Wenn man dann noch das Glück hat, befreundete Fans einer Serie zu haben, ist auch noch die Möglichkeit des Austauschs gegeben. Zur durchaus reinigenden Wirkung kommt also noch das Gespräch und somit eine soziale Komponente hinzu – eine Einladung zum Serienabend oder einem Serienmarathon? Nur zu!
Ich amüsiere mich königlich, wenn ich andere zu einer Serie anstachele oder selbst so heiß gemacht werde, dass ich sie schauen muss; wenn mir Freunde gestehen, dass die Staffel so einen fiesen Cliffhanger hatte, dass sie am nächsten Tag direkt die nächste Staffel gekauft haben oder wenn mich ein kicherndes Etwas am Telefon erreicht, weil man gerade so über eine Szene lachen muss oder weil man Trost braucht, weil es so traurig war ...
Die Faszination reicht weit zurück und ich stelle fest, dass der Grundstein für meine Serienleidenschaft bereits früh gelegt wurde: sei es mit Kinderserien wie Dr. Snuggles oder Silas, mit Familienserien wie Schwarzwaldklinik und Ich heirate eine Familie oder später Fackeln im Sturm und Dornenvögel. Da saßen dann mehr oder weniger alle vor dem Fernseher und haben mitgeschaut. Und auch, wenn wir als Kinder viel gespielt haben und draußen waren, weiß ich noch, dass Ein Colt für alle Fälle, Agentin mit Herz, Hart, aber herzlich, Remington Steele und MacGyver durchaus ein Argument waren, nach Hause zu gehen … um unsere Serien zu schauen und Abenteuer zu bestehen.
In Schul- und Studienzeiten hat sich daran nicht viel geändert – wir haben andere Serien geschaut, aber häufig war es immer noch ein Gruppenevent, wenn Beverly Hills und Melrose Place, ER, Ally McBeal, Roseanne oder Magnum über den Bildschirm flimmerten. Etwas später kamen Friends, SATC, Six Feet Under und Gilmore Girls hinzu – und somit viel Herzschmerz, Sex und Skurrilitäten, die es zu besprechen galt.

Die Serien haben sich verändert und wir sind alle älter geworden, doch manche Serien sind für mich fest mit realen(!) Personen verwoben und es ist großartig, dass man mit ihnen auch nach Jahren noch über einzelne Szenen lachen, weinen oder diskutieren kann und manche Dialoge mittlerweile geflügelte Worte sind. Schön, dass es auch in Zukunft immer wieder neue Serien geben wird, die es sich zu entdecken lohnt, alte, die man ausgraben kann und sich aus einer anderen Perspektive noch einmal daran erfreut, wieder andere, die man besser verdrängt und solche, die all time favorites werden. Ich lobe mir das Abschalten und Entspannen, das Eintauchen in eine andere Welt und die Gespräche drumrum – aktuell über Grey’s Anatomy, Sherlock Holmes und Homeland. Es geht also noch eine Folge. Und noch eine… und noch eine ...